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26.12.21

Wandern - Winter - Weihnachten: Eine TLS-Adventsgeschichte in fünf Teilen

Anonymous
Allgemeines
Winter, Wandern, Weihnachten Aufmacher Bild
 
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Teil 1: Vom Aufbrechen

Text: Mara Biebow - trekking-lite-store.com

Das gab es doch nicht! Missmutig starrte Sina aus dem Fenster. Seit Jahren hatte es an Weihnachten nicht mehr geschneit. Und jetzt, wo sie einmal frei hatte und Weihnachten bei ihrer Familie verbringen konnte, flogen dicke Flocken vom Himmel und der Wetterbericht prophezeite Minusgrade und weitere Schneefälle.

Sie seufzte und wandte sich ab. Eigentlich hatte sie heute die restlichen Punkte von ihrer To-Do-Liste abarbeiten wollen, damit sie morgen in aller Ruhe packen konnte. Aber nun saß sie ja ohnehin hier fest. Mit dem Fuß tippte sie den halb gepackten Rucksack neben ihrem Schreibtisch an. Den konnte sie nun wohl wieder auspacken.

Ihr Computer gab einen langen Ton von sich. Eine Nachricht im Arbeits-Chat. „Der neue Newsletter ist fertig“ blinkte ihr die Betreffzeile entgegen. Sie öffnete und eine strahlende Familie, dick eingemummelt und mit Wanderrucksäcken sah ihr entgegen. „Wandern Sie in Ihr Winterglück“.

Sina schnaubte. Unwillkürlich wanderte ihr Blick wieder aus dem Fenster. Inzwischen lag auf der gegenüberliegenden Balkonbrüstung schon eine dicke Schicht des weißen Zeugs. „Wandern Sie in ihr Glück“, äffte sie die Werbung leise nach. „Was hast du gesagt, Sina?“

Sie zuckte zusammen und setzte sich unwillkürlich aufrechter hin. Sie hatte völlig vergessen, dass sie noch in einem Zoom-Meeting war. Sie hatte die anderen stumm gestellt als ihr Telefon geklingelt hatte und anschließend hatte der Schnee sie abgelenkt. „Sina?“ „Nichts, nichts“, sagte sie schnell und mutete sich schnell. Dann sah sie wieder auf den Newsletter-Entwurf für die Winteraktion des Tourismusbüros für das sie arbeitete.

Wandern.

Die Straßen würden voll sein in den nöchsten Tagen. Erst voll Schnee, dann voll Autos und Heimkehrern. Aber wenn sie nun zu Fuß gehen würde. Gedankenverloren rief Sina einen Routenplaner auf. 110 Kilometer. Das war zu schaffen. Im Sommer war sie über 200 Kilometer durch Schweden gewandert. Da würde das hier ein Klacks werden.

Wieder tippte sie den Rucksack an. Diesmal fiel er um und zwei Bücher rutschten raus. Sina lächelte. Wenn sie nach Hause wanderte, würde sie die definitiv nicht einpacken. Stattdessen bräuchte sie Schlafsack und Zelt, die sie eigentlich schon für den Winter weggeräumt hatte. Warme Kleidung, den Kocher, Essen. Was würde sie zum Essen mitnehmen?

Sina begann in ihrer Wohnung umherzulaufen und Sachen zusammenzuräumen. Während sie Fleecejacke, Mütze und Schlauchtuch neben ihren Rucksack warf, diskutierten ihre Kollegen im Headset über die geplante Osteraktion. Sina schmunzelte und zog den Kocher samt Topf und Gaskartusche aus seinem Winterdomizil.

Als die Eckdaten für das kommende Ostern geklärt waren, stand sie vor ihrem fertig gepackten Rucksack. Sina schluckte und sah wieder aus dem Fenster. Der Schneefall war noch dichter geworden. Unwillkürlich fröstelte sie. Bisher war sie ihre letzte Tour immer im November gelaufen. Ohne Schnee. Sie holte tief Luft. Eeinmal war immer das erste Mal. Und kalte Temperaturen und Feuchtigkeit hatte sie auch im November ausgehalten.

Sie stellte die Thermoskanne neben den Wasserkocher. Sie würde sie morgens noch auffüllen, bevor sie loslief. Wenn sie loslief, dachte sie mit einem letzten Blick auf die verschneite Straße.



Verschneiter Wald
 
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Teil 2: Loslaufen, Weiterlaufen

Text: Mara Biebow - trekking-lite-store.com

Nach einer Stunde hatte es aufgehört zu schneien. Nach einer weiteren war die Sonne durch die Wolken gebrochen. Sina wandte das Gesicht ins Licht und atmete tief durch. Als sie heute morgen in der Tür gestanden und ins Schneetreibven gecschaut hatte, war sie kurz davor gewesen, wieder umzudrehen. Aber sie hatte sich gezwungen den ersten Schritt zu machen. Dann den nächsten und so weiter.

Der Schnee knirschte, nur wenige Straßen waren geräumt. Je weiter sie die Stadt hinter sich ließ, desto höher lag der Schnee. Sie danke sich im Stillen für die Schneeschuhe, die sie sich im letzten Winter zugelegt hatte. Ohne die wäre sie schon nach wenigen Metern bis zu den Knien durchnässt gewesen. Sie stapfte über den nächsten Hügel und hielt einen Moment inne. Vor ihr lag ein kleines Dorf, dass sie auf ihren ausgedehnten Spaziergängen im Sommer kaum wahrgenommen hatte. Jetzt, dick eingepackt in eine Schneedecke wirkte es wie ein Ort aus einem Märchen.

Langsam ging Sina den Hügel runter. Kinderjauchzen drang an ihr Ohr und sie wande sich zur Seite. Ein paar Meter zu ihrer Linken jagte eine Gruppe Kinder mit Schlitten den Hügel hinab. Eines winkte und sie winkte zurück. Dann folgte sie weiter dem unsichtbaren Weg. „Mit soviel Gepäck bei dem Schnee unterwegs?“, sprach eine Frau sie an, die gerade den Gehweg freischippte. „So komme ich zumindest vorwärts. Die Bahn wird ja nicht fahren.“ Die Frau nickte zustimmend und warf einen Blick zum Himmel. „Seien Sie mal vorsichtig. Da kommt noch mehr!“

Sina sah die Frau an und diese schien die Zweifel in ihrem Blick zu lesen. „Ich kann es Ihnen nicht erklären, junge Frau. Ich hab eben so ein Gefühl.“ „Wenn wirklich noch mehr Schnee kommt, dann werde ich schon eine Schutzhütte oder einen Stall finden“, meinte Sina und lächelte. Die Sonne strahlte nach wie vor vom Himmel und es sah nicht so aus, als würde sich das demnächst ändern. „Wenn nicht, dann kommen Sie einfach wieder hierher. Einen Tee und ein Bett haben wir für Wanderer immer frei.“ Die Frau lächelte und Sina spürte eine wohlige Wärme. „Danke“, sagte sie. „Ich hoffe aber, dass ich das Angebot nicht annehmen muss.“


Die Stunden verstrichen. Sina lief und lief. Der Schnee machte es anstrengend, doch auf ihren letzten Touren hatte sie gelernt, sich am ersten Tag Zeit zu geben, um ihren Rhythmus zu finden. Sie aß regelmäßig eine Kleinigkeit und trank viel. In einem Café durfte sie ihre Flasche mit heißem Wasser auffüllen und bekam gleich noch eine Hand voll Lebkuchen dazu. Eine Familie, die mit Kind und Schlitten unterwegs war, bot ihr eine Tasse heiße Suppe an. Ein alter Mann, der mit seinem Hund unterwegs war, zeigte ihr Sträucher mit Berberitzen und Hagebutten. „Esse ich schon jahrelang und bin im Winter nie krank“, erklärte er und warf sich eine Hagebutte in den Mund. Dann zwinkerte er ihr zu. „Die schmecken sogar besser, wenn einmal der Frost da war.“

Begleitet von dem fröhlichen Bellen des Hundes und eine Tüte Hagebutten imGgepäck begann Sina, einen Schlafplatz zu suchen. Sie würde den Schnee platt treten und verdichten müssen, damit ihr Zelt darauf stehen konnte. Und sie bräuchte Schneeanker, große Äste vielleicht. Ihre kleinen Heringe würden in dem Schnee nicht viel ausrichten. Neben ihr wuchs eine Felswand in die Höhe. Sina ließ ihren Blick gedankenverloren daran entlang schweifen. Sie würde nicht direkt unter einem Baum das Zelt aufschlagen, zu groß war die Gefahr, dass unter der Schneelast ein Ast brach. Also irgendwo auf einer Lichtung. Aber da lag der Schnee noch höher. Ihr Blick blieb an einer Einbuchtung anderthalb Meter über dem Weg hängen. Reichte das für ihr Zelt? An sich war es freistehend, sie würde nur ein paar Steine an den Ecken befestigen. Kurz entschlossen schnallte sie die Schneeschuhe ab und kletterte nach oben.

Die Einbuchtung entpuppte sich als kurze Höhle, kaum tiefer als zwei oder drei Meter. Aber für ihr Zelt reichte es. Wenige Minuten später stand es und Sina band das letzte Seil um einen Felsbrocken. Das Gas ihres Kochers zündete sofort, sie hatte zum Glück daran gedacht, die Kartusche den ganzen Tag dicht am Körper zu tragen. Bald erfüllte der Geruch von Curry und Schokolade die kleine Höhle. Zufrieden wärmte Sina sich die Hände an der heißen Tasse. Wenn das so weiter ging, würde sie sehr glücklich und erfüllt zu Hause ankommen.



Kochersetup im Schnee
 
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Teil 3: Neue Gefilde

Als Sina m nächsten Morgen aus dem Zelt kroch, waren ihre Fußstapfen vom Vortag unter einer neuen Schicht Schnee verschwunden. Sie seufzte und streckte sich. Ihre Beine waren schwer und ein wenig graute ihr davor den Tag durch den Schnee stapfend zu verbringen.

Während sie darauf wartete, dass das Wasser heiß wurde, warf sie einen Blick auf die Karte. Heute lagen nur wenige Kilometer vor ihr. Während sie gestern fast achtzehn gegangen war, würden es heute nur zehn sein. Zwölf vielleicht, je nachdem, wo sie einen Platz zum Zelten fand. Ein paar Minuten später hatte sie gefrühstückt, das Zelt abgebaut und die Schneeschuhe angeschnallt. Der Himmel war weiß und sie hatte das Gefühl, dass es jeden Moment erneut anfangen würde zu schneien. Reichte es nicht langsam?

Sie ruckelte den Rucksack zurecht während sie dem kaum sichtbaren Weg folgte. Es war still. Der Schnee verschluckte alle Geräusche. Ab und zu knackten die Äste vor Kälte.

Halt, das Knacken hatte anders geklungen. Größer. Jetzt raschelte es vor ihr. Sina blieb stehen und erinnerte sich daran, dass es nichts brachte, den Atem anzuhalten. Erneut raschelte es. Sie überlegte, wie schnell sie mit Schneeschuhen wohl rennen könnte, sollte sich das da vor ihr als Wildschwein oder sowas entpuppen. Es war kein Wildschwein. Stattdessen trat ein Rothirsch aus dem Gebüsch kaum zwanzig Meter vor ihr. Ohne sie weiter zu beachten, überquerte er den Weg und verschwand zwischen den Bäumen auf der anderen Seite. Sina atmete durch und musste über sich selbst grinsen. So schreckhaft war sie doch sonst nicht. Als sie weiter ging, kamen ihr ihre knirschenden Schritte im Schnee ohrenbetäubend vor. Sie fragte sich, warum der Hirsch sie so nah hat herankommen lassen. Er musste sie doch schon von Kilometern entfernt gehört haben.


So schweiften ihre Gedanken von einem Thema zum nächsten, ohne bei einem hängen zu bleiben. Sie grübelte nicht über etwas bestimmtes nach. Stattdessen hatte sie das Gefühl, dass sich ein Knoten in ihrem Kopf löste und sie mit einem Mal freier atmen konnte. Der Himmel war noch immer weiß-grau und es roch nach Schnee, doch Sina konnte sich kein besseres Wetter vorstellen. Nur auf noch mehr Schnee von oben konnte sie verzichten.

Der Tag verging und sie kam in Gebiete, in denen sie sich nicht mehr auskannte. Die Wege zuvor war sie in ihrer Freizeit oft gewandert. Einige davon hätte sie im Schlaf laufen können. Ab jetzt musste sie sich auf die Beschilderung, ihre GPS-App und zur Not auf Karte und Kompass verlassen. Immer wieder waren Markierungen verweht und sie nahm Handy oder Karte zur Hilfe, um sicher zu gehen, dass sie weiterhin richtig war. Jedes Mal zwang sie sich, einen Schluck zu trinken, auch wenn sie keinen Durst hatte. Irgendwann hatte sie mal gelesen, dass man bei Kälte weniger schnell Durst verspürte und deshalb schneller dehydrierte.

Bei einem ihrer nächsten Karten-und-Trink-Stopps, bemerkte sie irritiert, dass es bereits zu dämmern begann. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war doch gerade einmal halb vier. Trotzdem erkannte sie die feinen Linien auf der Karte immer schlechter. Sina runzelte die Stirn. Sie hatte noch nicht ihr gesetztes Tagesziel erreicht. Andererseits hatte sie wenig Lust im Dunklen durch den Wald zu stapfen. Sie sah sich um.

Sie hatte auf einer Lichtung gehalten. Neben dem Wegweiser, der mit einer Schneehaube bedeckt war, standen eine Bank und ein Tisch aus grob behauenen Baumstümpfen unter den Bäumen. Daneben würde die Fläche eben sein. Sie würde nur den Schnee festtrampeln müssen und konnte dann ihr Zelt zusätzlich an Bank und Tisch festbinden. Sina zögerte nicht lange und begann, den Schnee an der auserkorenen Stelle zu verdichten. Als sie die letzte Abspannleine um einen nahestehenden Baum schlang, arbeitete sie bereits im Licht ihrer Kopflampe. Zweifelnd sah sie nach oben und hoffte, dass sie diese Nacht von Neuschnee verschont bleiben würde.



schneebedeckte Bank
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Teil 4: Wetterumschwung

Der Wind, der die ganze Nacht an Sinas Zelt gerüttelt hatte, flaute in den frühen Morgenstunden ab. Sina seufzte und kuschelte sich noch etwas tiefer in den Schlafsack. Vielleicht würde sie noch ein paar Stündchen Schlaf finden. Doch mit der Stille draußen begannen ihre Gedanken zu kreisen. Sie hatte ihr Tagesziel nicht erreicht. Sollte sie dann nicht besser den Umstand nutzen, dass sie früh wach war? Aber eigentlich brauchte sie noch etwas Schlaf. Je mehr sie überlegte, desto wacher wurde sie und schließlich gab sie den Versuch auf, wieder einschlafen zu wollen. Stattdessen schälte sie sich aus dem warmen Schlafsack, zog die Gaskartusche mit hinaus und warf den Kocher an. Dann würde sie eben die Windstille nutzen und ausgiebig frühstücken. Mit warmem Porridge im Bauch und einer frischaufgefüllten Thermoskanne im Rucksack baute sie ihr Camp ab, lockerte den Schnee wieder etwas auf und löschte so gut es ging alle Spuren ihres Aufenthalts. Kurz orientierte sie sich, dann marschierte sie los. Wie schon am Tag zuvor stoppte sie regelmäßig, verglich Karte und Wegweiser, trank einen Schluck. Mittags gelang es ihr mit einiger Mühe den Gaskocher zum Laufen zu bringen. Als er endlich brannte, betrachtete sie ihn missmutig. Sie wusste, dass Gaskocher bei Kälte Schwierigkeiten hatten, aber das war Wintergas. Das sollte die paar Minusgrade aushalten. Doch als sie das heiße Wasser mit Schwung in den Beutel mit Trekkingnahrung kippte, verdrängte sie den Gedanken wieder und genoss stattdessen das warme Essen. Die Entspannung weilte nur kurz. Während den ganzen Vormittag der Himmel in einem hellen grau erstrahlt war, wurde er nun erst strahlend weiß, dann immer dunkler und dunkler. Wolkenberge türmten sich übereinander und Wind kam auf. Sina schnaubte ärgerlich. Das hatte ihr grad noch gefehlt. Sie stopfte hastig Kocher, Kartusche und Essen in den Rucksack. Die Karte zog sie während des Gehens heraus und versuchte etwas zu erkennen. Doch der Wind riss immer heftiger an dem Papier. Sina stopfte es wieder in die Tasche und zog ihr Handy hervor. Laut GPS war sie richtig und so stapfte sie mit verdoppeltem Tempo vorwärts. Der Wind hatte sich noch nicht entschieden, aus welcher Richtung er kommen wollte und so zerrte und schubste er sie mal hier hin und mal dorthin. Mal fuhr er ihr in den Nacken, mal stob er ihr Eiskristalle der umliegenden Bäume ins Gesicht. Sina begann lauthals zu fluchen, während sie vorwärts ging.


Hinter ihr krachte es und sie machte einen Satz nach vorn. Ein Ast schlug in die Schneedecke. Sina schrie auf und stürmte vorwärts. Der Wind pfiff ihr jetzt entgegen. Es begann zu schneien. In Sekundenschnelle bahnten sich die Schneeböen ihren Weg durch die Ritzen und Löcher in ihrer Jacke, zwischen Schal und Kragen hindurch, durch die feinen Lücken im Gewebe ihrer Mütze. Sina sah kaum noch etwas, geschweige denn den Weg. Sie zog ihr Handy hervor, schirmte es so gut es ging mit den Handschuhen vom Schnee ab und öffnete das GPS. Der Screen leuchtete auf. Kurz blinkte der Positionspfeil auf, ein Weg, ein Symbol am oberen Rand der Karte, dann wurde das Display dunkel und ein Stromkabel leuchtete auf. Akku alle. Entgeistert starrte Sina das Telefon an. Am liebsten hätte sie es von sich geschleudert, es einfach dem Schneesturm, der um sie herumtobte, übergeben. Aber dann riss sie sich zusammen, steckte das nutzlose Ding in die Tasche und ging weiter. Das Symbol am oberen Rand, war das eine Schutzhütte gewesen? Es konnte nicht weit sein, sie hatte nie einen großen Maßstab eingestellt. Sina schüttelte sich und begann wieder zu gehen. Die wenigen Sekunden Stillstand hatten gereicht um sie nicht nur zu durchnässen, sondern auch frieren zu lassen. Der Sturm wurde heftiger. Immer häufiger krachten Äste um sie herum zu Boden. Mit eisverklebten Wimpern versuchte Sina sich mit dem Kompass zu orientieren in der Hoffnung, dass die Kartenansicht in der GPS-App eingenordet gewesen war. Sie wusste nicht mehr, mit welcher Einstellung sie sie das letzte Mal geschlossen hatte. Ein dunkler Schemen tauchte vor ihr auf und sie hätte am liebsten geschrien, wenn das nicht bedeutet hätte, mehr von der schneidenden Luft einzuatmen. Ein Gebäude. Es war definitiv ein Gebäude! Sina hastete darauf zu. Die Umrisse wurden deutlicher. Eine breite Tür tauchte vor ihr auf. Sina erstarrte. Das war keine Schutzhütte, sondern eine Scheune oder ein Stall. Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte sie. Die Worte „Privat“ und „Hausfriedensbruch“ schossen ihr durch den Kopf, aber sie schüttelte sie ab. Wenn sie noch länger in diesem Schneesturm stand, würde sie entweder ein Ast treffen oder sie würde sich ernsthafte Erfrierungen zu ziehen. Schon jetzt hatte sie kaum noch Gefühl in Füßen und Händen. Über ihre Ohren und ihr Gesicht mochte sie gar nicht nachdenken.


Der Wind heulte und wurde noch einmal eine Spur stärker, als sie auf das Gebäude zuging. Das Haupttot war verschlossen und Sina war schonkurz davor, zu verzweifeln, als ihr eine kleine Tür daneben auffiel. Sie wusste nicht, ob sie hoffen sollte, oder ob sie sich die Enttäuschung ersparen sollte, als sie die Klinke hinunterdrückte. Die Tür schwang auf und Sina stolperte ins Innere. Sie hatte tatsächlich nicht damit gerechnet, dass sie aufgehen würde. Im Inneren war es nicht wärmer, aber der Wind war weg und ihr rieselte kein Schnee mehr in den Nacken. Sina zog die Kopflampe aus der Seitentasche und knipste sie an. Auch der Akku der Lampe schien gelitten zu haben, aber wenigstens schenkte sie noch ein wenig Licht. Sina erkannte einige alte Verschläge, die schon lange keine Tiere mehr beherbergte. In einem stapelten sich Strohballen, ein anderer war mit Gerümpel vollgestopft. Suna leuchtete weiter. In einer Ecke war ein Strohballen angebrochen und davor war eine Schicht ausgebreitet. Der Rest des ehemaligen Stalls wurde von großen landwirtschaftlichen Geräten eingenommen, die im schummrigen Licht der Kopflampe bedrohlich wirkten. Suna ignorierte sie und ging auf das Stroh zu. Kurz untersuchte sie es, aber es wirkte beinahe frisch. Erleichtert ließ sie den Rucksack zu Boden gleiten. Sie griff unter ihre nasse Jacke und hielt inne. Verdammt, hatte sie vorhin wirklich die Kartusche in den Rucksack geworfen? Sie schüttelte den Schnee vom Rucksack und öffnete ihn. Tatsächlich, obenauf lag der Kocher samt Gaskartusche und Feuerzeug. Nass und eiskalt. Mit dem Mut der Verzweiflung versuchte sie trotzdem, ihn in Gang zu bringen. Keine Chance. Das Gas zündete nicht. Sie schüttelte die Thermosflasche. Nicht mehr viel. Sie nahm einen Schluck und musste sich zwingen, sie wieder zu schließen. Dann versuchte sie das Handy zu starten, ebenso erfolglos wie beim Kocher. Schließlich zerrte sie sich die nasse Kleidung vom Körper, schlüpfte in die wenigen trockenen Ersatzsachen, die sie eingepackt hatte und verkroch sich in den Schlafsack. Um sich herum türmte sie Stroh auf, in der Hoffnung, dass es sie noch etwas isolierte. Noch ein Schluck aus der Thermoskanne, dann stopfte sie Handy und Gaskartusche in die kleine Tasche im Schlafsack und die Thermoskanne neben sich. Sie zurrte Kapuze und Kragen eng um sich herum und starrte an die Decke. Draußen pfiff der Wind erbarmungslos um die Scheune. Sina zitterte noch immer. Sie wusste nicht, was sie noch gegen die verdammte Kälte tun konnte, außer sich immer tiefer in den Schlafsack zu verkriechen. Sie wusste auch nicht, ob sie dem Drang, die Augen zu schließen, nachgeben sollte, oder besser wach blieb. Sie wusste in diesem Moment so vieles nicht, nur dass sie hoffte, dass Sturm endlich aufhören würde. Und dass es in dem Schlafsack endlich warm werden würde.



überfrorener See im Abendlicht
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Teil 5: Vom Ankommen

Sina wachte mit einem Niesen auf. Sie brauchte einen Moment, um zu realisieren, wo sie war. Und was passiert war. Und dass ihr nicht mehr so kalt war. Und dass durch eine Dachluke die Sonne auf sie hinabstrahlte. Sina richtete sich auf und schüttelte das Stroh vom Schlafsack. Sie erschauderte, als sie in ihre nassen Wanderschuhe stieg. Vielleicht sollte sie nachher zwei der leeren Zipbeutel über ihre Socken ziehen. Aber das kam später. Erst einmal lief sie zur Tür und öffnete sie. Draußen strahlte ihr die Sonne von einem quietschblauen Himmel entgegen. Der Schnee glitzerte. Die Bäume sahen aus, als entstammten sie einem Weihnachtswunderland. Sina schüttelte fassungslos den Kopf. Fast könnte man meinen, gestern habe es gar keinen Sturm gegeben so friedlich sah die Welt aus. Sina kehrte zurück zu ihrem Lager. Sie versuchte noch einmal, den Kocher zum Laufen zu bringen und diesmal gelang es. Die warme Mahlzeit würde zwar nicht dafür sorgen, dass ihre Kleidung trocknete, aber wenigstens wäre sie von innen heraus gewärmt. Und sie konnte die Thermosflasche wieder auffüllen. Während sie darauf wartete, dass der Schnee im Topf schmolz, versuchte sie sich mit Hilfe der Karte zu orientieren. Sie schüttelte den Kopf. Das konnte doch nicht sein, oder? Sie überprüfte noch einmal, ob sie sich nicht irgendwo vertan hatte. Hatte sie nicht. Sie war tatsächlich schon viel näher an ihrem Ziel, als sie gedacht hatte. Sina stieß ein befreites Lachen aus. Nur noch knappe acht Kilometer und sie hatte es geschafft. Bei ihrer Familie erwartete sie eine heiße Dusche und eine heiße Suppe. Suna stopfte ihre Ausrüstung in den Rucksack, die Kartusche wieder unter ihre Jacke und schlüpfte in die Schneeschuhe. Draußen schob sie sich die Sonnenbrille auf die Nase und ärgerte sich tatsächlich, dass sie keine Sonnencreme eingesteckt hatte. Naja, nicht zu ändern. Beschwingt startete sie die letzte Etappe. Kilometer um Kilometer ließ sie hinter sich und fast war sie enttäuscht als ihr Heimatort in Sicht kam. Sie hätte sich gefreut, wenn sie ihn im Dunkeln erreicht hätte, wenn die Fenster erleuchtet wären und die Weihnachtsbäume hinter den Vorhängen glitzerten. Aber dafür konnte sie ja heute Abend noch einmal eine Runde drehen. In trocknen Kleidern und ohne Schneesturm.



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