06.11.20
Wie vermeide ich Kondenswasser im Zelt?
Wie vermeide ich Kondenswasser im Zelt?
Text: Mara Biebow - trekking-lite-store.com
Kondenswasser. Ein unvermeidbarer Begleiter auf jeder Tour mit Zelt. In diesem Blogartikel erkunden wir gemeinsam, wodurch Kondesnwasser eigentlich entsteht. Außerdem gehen wir auf die Faktoren ein, die die Entstehung begünstigen und geben leicht umsetzbare Tipps, wie du Kondenswasser reduzieren kannst.
Tagtäglich geschieht es um uns herum: ein eiskaltes Getränk im Glas, beschlagene Brillengläser beim Betreten eines warmen Raums, die feuchten Scheiben früh morgens im Auto. Alles ist Kondensation. Wo warme Luft auf kalte trifft, schlägt sich das in der Luft enthaltene Wasser nieder. Das passiert am Trinkglas, auf den Brillengläsern, den Autoscheiben oder der Zeltwand.
Was begünstigt die Entstehung von Kondenswasser im Zelt?
Feuchte Zeltinnenräume und damit einhergehende klamme Ausrüstung hat jeder schon einmal erlebt. Allein durch unsere Körperwärme sorgen wir dafür, dass es im Inneren unserer Outdoor-Heims immer etwas wärmer ist als die Umgebung. Dazu kommen verschiedene weitere Faktoren, die die Kondensation im Zeltinneren verstärken können.
Temperatur
Draußen kalt und drinnen warm: Große Temperaturunterschiede sorgen für eine vermehrte Bildung von Schwitzwasser. Häufig kommt das in den Abendstunden, nachts oder bei Regen vor, wenn es draußen sehr schnell kalt wird.
Körperwärme und Atmung
Wie oben schon erwähnt sind wir mit unserer Körperwärme die Ursache dafür, dass es in unserem Shelter immer etwas wärmer ist als außerhalb. Zusätzlich sorgen wir über unsere Haut und Atmung selbst dafür, dass es niemals ganz trocken sein wird. Stellt euch eine kleine Wasserflasche vor. So viel, einen halben Liter, geben wir während des Schlafens an die Luft unserer Umgebung ab. Dieser halbe Liter Wasser kondensiert an den Innenwänden.
Warme und feuchte Luft
Eine hohe äußere Luftfeuchtigkeit, wie sie am Meer oder See, auf Wiesen oder im Moor herrscht, sorgt auch für eine höhere Luftfeuchtigkeit im Shelter. Das bedeutet wiederum mehr Wasser, das sich an den Wänden des Innenzelts absetzen kann.
Nasse Kleidung
Mit nass gewordener oder frisch gewaschener Kleidung, aber auch mit nassen Schuhen trägst du zusätzliches Wasser in deine Unterkunft. Während die Klamotten über Nacht trocknen, verteilt sich die verdunstende Feuchtigkeit im Zelt und, du ahnst es, schlägt sich als Wassertropfen an den Wänden nieder.
Boden/Lagerplatz
Erde und besonders Gras geben Feuchtigkeit ab. Baust du deinen Schlafplatz auf einer Wiese oder feuchter Erde auf, wirst du mehr Kondenswasser haben. Übrigens: Je höher das Gras steht, desto eher musst mit zusätzlichem Schwitzwasser rechnen.
Wie kann ich Kondenswasserbildung reduzieren?
Wir haben eine schlechte Nachricht: Komplett vermeiden kannst du Schwitzwasser nicht. Weder kannst du aufhören, Feuchtigkeit abzusondern, noch bist du in der Lage, Regen zu vertreiben oder das Klima zu beeinflussen. Trotzdem lässt sich die Kondensation mit ein paar leichten Tricks reduzieren.
1. Augen auf bei der Wahl des Lagerplatzes!
Vermeide (feuchte) Wiesen, die Nähe zu Gewässern und vollständig windgeschützte Stellplätze. Ein leichter Wind treibt überflüssige Feuchtigkeit schnell aus deiner Outdoor-Behausung.
2. Decke nackten Erdboden oder Gras ab, auch in den Apsiden.
Mit einer Zeltunterlage besonders über dem nackten Boden der Apsis verhinderst du, dass sich vom Boden aufsteigende Feuchtigkeit als Schwitzwasser an den Wänden absetzt. Auch bei doppelwandigen Zelten entstehen sonst schnell Wassertropfen am Außenzelt, die auf das Innenzelt tropfen können.
3. Sorge für gute Belüftung!
Gute Zelte sollten mindestens zwei Klappen zur Belüftung haben. Wenn nicht, solltest du zusätzlich zur Lüftungsklappe den Eingang öffnen, sodass ein Luftstrom entsteht. Eine Öffnung reicht nicht aus, um die Feuchtigkeit raus zu bekommen. Das spezielle Zauberwort heißt hier: Durchzug!
4. Warmes Klima? Türen zu!
Gerade wenn du in südlicheren Gefilden unterwegs bist, solltest du tagsüber dein Zelt geschlossen halten. Lüften kannst du abends oder nachts. Die Luft enthält dann deutlich weniger Feuchtigkeit als tagsüber.
5. Raus mit den nassen Sachen!
Egal ob vom Regen durchweicht oder kurz durchgespült: Feuchte Klamotten, Handtücher und Schuhe gehören nicht ins Zelt, sondern nach draußen. Kannst du dort nichts zum Trocknen aufhängen, verpacke die feuchte Kleidung sorgfältig in wasserdichte Plastiktüten. So kann die Feuchtigkeit nicht ins Zeltinnere abgegeben werden.
6. Koche unter freiem Himmel!
Schon aufgrund der Brandgefahr solltest du niemals im Zelt kochen. Beim Kochen entsteht außerdem (Wasser-)Dampf. Was zu Hause von der Dunstabzugshaube abgesaugt wird, verteilt sich in deinem Shelter und bleibt auch dort. Stelle dein Kochequipment lieber außerhalb auf und koche unter freiem Himmel.
7. Keine Heizung anstellen!
Mit einer Heizung erhöhst du aktiv den Temperaturunterschied zwischen Zeltinnerem und Umwelt. Das wiederum sorgt dafür, dass die feuchte Luft an den Zeltwänden kondensiert. Also: Lieber einen ordentlichen Schlafsack und einen Pulli für die Nacht mitnehmen. Dann wachst du morgens nicht in einer Pfütze auf.
Fazit
Ganz wirst du mit unseren Tricks die Kondenswasserbildung umgehen können. Aber du reduzierst sie auf ein Minimum und hast so eine trockene Unterkunft. Sammelt sich trotzdem Wasser an den Zeltwänden, kannst du dieses mit einem kleinen, ultraleichten Microfasertuch direkt aufnehmen. Dann musst du nur noch daran denken, das Tuch vor und nicht im Zelt trocknen zu lassen.